Ein nagelneues iPhone für 300 € oder eine teure Rolex für 40 % unter dem Normalpreis? Es gibt sie, Angebote, die einfach zu gut sind, um wahr zu sein. Ganze Fake-Shops sind voll mit vermeintlich guten Schnäppchen, hinter denen aber nichts als heiße Luft und Betrug steckt. Wir verraten, wie Ihr solche Fake-Shops erkennt.
Neben seriösen Anbietern tummeln sich in der Welt der Online-Shops leider auch zahlreiche schwarze Schafe. Solche Fake-Shops versuchen immer wieder mit perfiden Maschen Verbraucherinnen und Verbraucher zu täuschen und ihnen dann minderwertige Ware oder gar nichts zu liefern. In diesem Ratgeber entlarven wir die Tricks der Betrüger, zeigen Euch, wie Ihr einen Fake-Shop erkennt und wie Ihr sicher im Internet einkaufen könnt.
- Was ist ein Fake-Shop?
- So erkennt Ihr einen Fake-Shop: 10 typische Anzeichen
- Fake-Shops auf eBay, Amazon und Co. erkennen
- Tipps für sicheres Online-Shopping
- Auf einen Fake-Shop reingefallen? Das könnt Ihr jetzt tun
- FAQs
Was ist ein Fake-Shop?
Fake-Shops sind gefälschte Online-Shops, die täuschend echt aussehen und oftmals Produkte zu unschlagbar günstigen Preisen anbieten. Ziel der Betrüger ist es, das Vertrauen potentieller Kunden zu gewinnen und sie dazu zu bringen, Waren zu bestellen und zu bezahlen. Die bestellte Ware wird jedoch entweder gar nicht geliefert oder es handelt sich um minderwertige Fälschungen.
Um einen professionellen Firmenauftritt zu wahren, klauen Kriminelle Infos und Bilder zu Produkten von anderen Webseiten und täuschen mit gut gefälschten Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) Seriosität vor. Die angegebenen Daten im professionell aufgezogenen Impressum führen entweder ins Leere oder zu gänzlich anderen Firmen, die nichts mit dem Betrug zu tun haben. Die kriminellen Fake-Shop-Betreiber agieren dabei nicht selten aus dem Ausland, was ein Aufspüren erschwert. Da die Betrugsopfer in vielen Fällen in der Hoffnung, dass die Ware noch ankommt, sehr lange warten, bevor sie agieren oder den Betrug gar nicht melden, dauert es zum Teil lange, bis ein Fake-Shop aufgespürt und gelöscht wird.
So erkennt Ihr einen Fake-Shop: 10 typische Anzeichen
Ihr seht ein gutes Angebot bei einem Online-Shop, bei dem Ihr noch nie bestellt habt und dessen Name Euch bislang vollkommen unbekannt ist? Dann berücksichtigt vor dem Kauf die folgenden Tipps:
- Fehlendes Impressum und AGBs:
Jede geschäftliche Webseite braucht ein Impressum. Fehlt dieses oder fehlen die AGBs, solltet Ihr vorsichtig sein. Achtet besonders auf die Firmenanschrift und Kontaktdaten und prüft Sie im Zweifel mit einer Suchmaschine, ob Ihr einen seriösen Eintrag unter der Adresse findet oder ob ein gänzlich anderer Shop unter den Daten aus dem Impressum angegeben ist. - Auffällige Internetadresse
Nicht immer setzen Fake-Shops auf unbekannte Namen. Manchmal bauen Sie auch bestehende Shops täuschend echt nach. Achtet daher stets auf die Internetadresse. Sieht sie richtig aus? Domain-Erweiterungen wie „.de.com“ sind neben unpassenden Endungen anderer Länger ein Anzeichen für einen Fake-Shop. - Unsichere Webseite
Seriöse Online-Shops schützen die Daten Ihrer Kunden, indem Sie Ihre Webseite sicher verschlüsseln. Fehlt das „https://“ am Anfang der der Adresszeile im Browser oder ist das Schloss-Symbol links daneben nicht geschlossen, solltet Ihr wachsam sein. Denn die meisten echten Online-Shops nutzen das HTTPS-Protokoll. - Unsichere Zahlungsmöglichkeiten
Werdet Ihr ausschließlich per Vorkasse zur Zahlung gebeten, raten wir Euch dazu, den Kauf nicht einzugehen. Andernfalls kann es passieren, dass Ihr bezahlt aber die Ware nie bei Euch ankommt. Einen Käuferschutz gibt es bei der Überweisung per Vorkasse nicht. - Auffällig günstiger Preis
Es gibt sie, die Angebote, die zu gut sind, um wahr zu sein. Ein neues iPhone kostet 30 % weniger als in anderen Shops? Das kann eigentlich nicht sein. Gerade bei teuren Markenartikeln solltet Ihr hier wachsam sein. Vergleicht die Preise mit denen anderer Shops und lasst Euch nicht von dem vermeintlich guten Angebot blenden. Ansonsten bekommt Ihr möglicherweise gar keine Ware oder aber eine billige Fälschung. - Sehr lange Lieferzeiten
Eine lange Lieferzeit allein ist kein Indiz für einen Fake-Shop. Sollten sich auffallend lange Lieferzeiten aber durch das gesamte Angebot eines Shops ziehen, kann dies ein Hinweis auf einen Fake-Shop sein, der gar keine Artikel auf Lager hat. Häufig melden sich Fake-Shops auch nach einem Kauf mit angeblichen Lieferschwierigkeiten zurück, um zu verhindern, dass bereits getätigte Überweisungen rückgängig gemacht werden. - Zu gute Bewertungen
Fallen Euch bei der Recherche zu gute Bewertungen für einen Shop auf, die dazu noch in sehr kurzer Zeit eingegangen sind, solltet Ihr vorsichtig sein. Nicht selten stammen diese Bewertungen von Bots oder gehen auf den selben Account zurück. Achtet auch darauf, ob sich die Bewertungen hinsichtlich ihrer Sprache und Wortwahl ähneln. - Fehlende Kontaktmöglichkeiten
Könnt Ihr auf der Webseite keine Kontaktinformationen wie Telefonnummer oder Mail-Adresse finden, ist dies ein Alarmsignal. Probiert im Vorfeld die Kontaktdaten aus. Funktioniert weder Telefonnummer, noch geht eine Mail an die angegebene Adresse durch, solltet Ihr von einem Kauf absehen. Auch Mailadressen von kostenlosen Providern wie „@gmail.com oder @hotmail.com sind ein Zeichen für einen unseriösen Fake-Shop. - Falsche Gütesiegel
Gütesiegel wie „Trusted Shops“ sind bei Fake-Shops häufig nicht vorhanden oder gefälscht. Seid wachsam, wenn das Logo des Gütesiegels auf der Shopseite nur als Grafik und nicht als Verlinkung auf die Seite des Siegel-Betreibers existiert. Überprüft außerdem, ob es die angegebenen Gütesiegel überhaupt gibt oder ob diese frei erfunden sind. - Auffällige Sprache und Grammatik
Nicht selten könnt Ihr Fake-Shops bereits an auffallend schlechten Formulierungen bei Produktbeschreibungen sowie weiteren Texten auf der Seite erkennen. Auffallend viele Grammatikfehler sowie ein merkwürdiger Satzbau sind ein Indiz dafür, dass der Online-Auftritt in Eile hochgezogen wurde, um möglichst schnell möglichst vielen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Fake-Shops auf eBay, Amazon und Co. erkennen
Selbst auf großen und vermeintlich seriösen Verkaufsplattformen wie eBay oder Amazon tummeln sich jede Menge schwarzer Schafe, die mit perfiden Tricks nur darauf aus sind, Kundinnen und Kunden abzuzocken. Seid also auch bei großen Internetmarktplätzen wachsam. Folgende Tipps können Euch vor Betrugsmaschen schützen.
Fake-Shops bei Amazon
Immer häufiger tauchen Fake-Shops auf dem Amazon Marketplace auf. Bevor Ihr Waren über den Marketplace bestellt, solltet Ihr immer auf die Kontakt- und Adressdaten des jeweiligen Händlers achten und seine Seriosität lieber einmal mehr per Google prüfen. Bei der gängigsten Betrugsmasche bietet ein Shop teure Markenware außergewöhnlich günstig an und versucht den Amazon-Bestellprozess zu umgehen. So sollt Ihr per Mail Kontakt mit dem Shop aufnehmen, um dann eine Überweisung auf das Konto des vermeintlichen Händlers zu tätigen. Fallt nicht darauf herein, eine Amazon-Bestellung sollte bis zum Kaufabschluss ausschließlich über die Plattform laufen.
Wie Ihr betrügerische Amazon-Händler sowie gehackte Amazon-Shops erkennt, zeigt Euch mydealz-Redakteur Jan in seinem Video. Außerdem erfahrt Ihr, bei welchen Schnäppchen Ihr vorsichtig sein solltet und warum Ihr gerade zum Prime Day und Black Friday besondere Wachsamkeit angesagt ist.
Fake-Shops bei eBay und Kleinanzeigen erkennen
- Vorsicht bei privaten Verkäufern
Ein ungewöhnlich hohes Angebot identischer oder ähnlicher Artikel bei Privatverkäufern sollte euch skeptisch machen. Tritt hier wirklich ein privater Verkäufer auf oder ist es ein getarnter Fake-Shop? - Ebay-Bewertungen lesen
Lest die Erfahrungen anderer Kunden und achtet auf den Zeitraum, in dem die Bewertungen verfasst wurden. Kommt Euch etwas daran merkwürdig vor, zieht lieber einen anderen Verkäufer in Betracht. - Versand bei Kleinanzeigen prüfen
Möchte jemand angeblich besonders günstig Waren bei Kleinanzeigen durch ganz Deutschland schicken und verlangt Vorauszahlung, solltet Ihr skeptisch werden. Vor allem bei Artikeln, die problemlos vor Ort gekauft werden können. - Plötzliche Mega-Angebote
Gerade bei Verkäufern, die nur selten etwas verkaufen und scheinbar aus dem Nichts ein sehr gutes Angebot mit großer Stückzahl anbieten, solltet Ihr vorsichtig sein.3 - Kontakt & Zahlungen außerhalb von eBay und Kleinanzeigen
Seriöse Käufe solltet Ihr direkt über die eBay-Plattform abwickeln. Setzt auch bei Kleinanzeigen auf den Käuferschutz und vermeidet es wenn möglich, Zahlungen per Vorkasse oder per PayPal „Freunde & Familie“ vorzunehmen.
![](https://magazin.mydealz.de/wp-content/uploads/2024/06/Impressum_Mediamarkt_ebay-1024x693.png)
Fake-Shops auf Facebook und Instagram erkennen
Auch in sozialen Netzwerk wie Facebook, Instagram und Co. lauert die Gefahr, Fake-Shops auf den Leim zu gehen. Genauso wie zahlreiche echte Shops soziale Netzwerke zu Werbezwecken nutzen, sind auch betrügerische Shops auf Social Media vertreten. Auf sie stößt man nicht selten beim Facebook Marketplace. Seid also auch hier wachsam, wenn Euch vermeintliche Privatpersonen sehr günstige Artikel verkaufen und Bezahlung via Vorkasse einfordern wollen. Schaut Euch die Profile ganz genau an und setzt auf Euer Gespür.
Fake-Shops setzen in den sozialen Medien häufig auf bezahlte Anzeigen, um Euch auf Ihre Seiten zu locken. Werdet misstrauisch, wenn Euch hochwertige Markenartikel zu sehr günstigen Preisen bei Instagram oder Facebook in Eure Timelines gespült werden. Auch Produkte, die sonst überall ausverkauft sind, werden gern als Lockmittel eingesetzt.
Tipps für sicheres Online-Shopping
Im Folgenden verraten wir Euch unsere Tipps, wie Ihr sicher beim Online-Shopping unterwegs seid:
- Aufmerksam sein: Seid generell vorsichtig bei Shops, die Ihr nicht kennt. Überprüft die Domain, werdet bei zu guten Angeboten misstrauisch und vermeidet Impulskäufe.
- Nicht per Vorkasse zahlen: Bietet ein Shop nur Zahlung per Vorkasse an, wählt im Zweifel lieber einen anderen Anbieter.
- Nicht per Nachname kaufen: Bei Zweifel an einem Shop lieber auf den Kauf per Nachnamen verzichten. Betrüger nutzen dies, um Pakete nur mit Füllmasse zu verschicken.
- Kontaktdaten prüfen: Ist die Telefonnummer des Supports überhaupt vergeben? Gibt es die Mail-Adresse? Wie wirkt der Support am Telefon? Testes es im Zweifel aus.
- Bewertungen lesen: Sucht nach unabhängigen Rezensionen zum Shop bei Seiten wie Trusted Shops und Co. und recherchiert eigenständig.
- Auf mydealz informieren: Auf mydealz findet Ihr geprüfte Deals sicherer Online-Shops. Habt Ihr dennoch Zweifel, informiert Euch bei der Community und tausch Euch aus.
Auf einen Fake-Shop reingefallen? Das könnt Ihr jetzt tun
Trotz aller Vorsicht kann es auch den erfahrensten Online-Shoppern passieren, auf einen Fake-Shop hereinzufallen. Ist das Geld erstmal weg und Euch der Betrug aufgefallen, habt Ihr folgende Möglichkeiten:
- Bestellung widerrufen: Versucht, im Fake-Shop einen Widerruf auszuüben. Das Widerrufsrecht gilt für deutsche Shops 14 Tage nach Abschluss des Kaufvertrages.
- Geld zurück bei Vorkasse: Kontaktiert schnellstmöglich Eure Bank. Mit etwas Glück ist die Überweisung noch nicht gutgeschrieben und kann annuliert werden.
- Geld zurück bei Lastschrift: Beim Lastschriftverfahren kann in der Regel bis zu acht Wochen lang das abgebuchte Geld zurückgefordert werden. Setzt Euch mit Eurer Bank in Verbindung.
- Kreditkarte sperren: Bei Bezahlung per Kreditkarte solltet Ihr diese umgehend sperren lassen, um großen Schaden zu vermeiden. Nicht selten benutzen Betrüger die Kreditkartendaten für weitere Missbrauch.
- Versicherung kontaktieren: Solltet Ihr kein Glück bei der Rückerstattung haben, kann euch evtl. auch die Hausratsversicherung weiterhelfen. Prüft Eure Versicherungspolice.
- Beweise sammeln und Strafanzeige stellen: Tragt sämtliche Beweise zusammen und stellt eine Strafanzeige bei der Polizei vor Ort oder online in der Internetwache.
FAQs
Fake-Shops lassen sich meist nicht auf einen Blick erkennen. Es gibt jedoch ein paar Merkmale, die viele Fake-Shops aufweisen: Die Internet-Adresse ist auffällig, Gütesiegel sind erfunden und nicht anklickbar, das Impressum und die AGBs haben Fehler oder sind schlecht geschrieben. Überprüft dann die Kontakt-und Adressdaten bei Google gegen und lest Euch Rezensionen zum jeweiligen Shop durch. Auch „zu gute Angebote“ sind häufig ein Indiz für betrügerische Webseiten.
Habt Ihr einen Fake-Shop identifiziert, informiert dazu am besten die Marktbeobachtung der Verbraucherzentrale. Außerdem gibt es öffentliche Institute und Insternetseiten, die Fake-Shop-Listen führen. Auch bei mydealz teilt die Community Informationen über unseriöse Händler und Fake Shops, um andere zu schützen. Stellt zudem Anzeige bei der Polizei, solltet Ihr betrogen worden sein.
Die Gründe warum Fake-Shops oft erst nach einer gewissen Zeit gelöscht werden, sind vielfältig. So tauchen viele Shops schnell auf und verschwinden dann wieder, was die Nachverfolgung erschwert. Die Betreiber sitzen zudem meist im Ausland und nutzen verschiedene Techniken, um ihre Identität zu verschleiern und Sperrungen zu umgehen. Nicht jeder Betrugsfall ist eindeutig nachweisbar und die Behörden haben nicht immer genügend Ressourcen, um alle Fake-Shops schnell vom Netz zu nehmen.
Garantiert keine Fakes, sondern echt gute Angebote und Deals findet Ihr bei mydealz. Neben Elektronik-Deals teilt, bewertet und kommentiert unsere große Community täglich die neuesten Angebote aus sämtlichen Lebensbereichen.